ENLIGHTEN
Kunde Hasselblad Projekt Hasselblad Masters Serie ENLIGHTEN Jahr 2022
Es ist ein wahrgewordener Lebenstraum, als ich 2021 den ersten Platz bei den Hasselblad Masters im Bereich Architektur gewonnen habe. Aus über 70.000 Einreichungen von den besten Fotografen der Welt hat sich die Jury für meine Serie über moderne Architektur in den Alpen entschieden. Für die Gewinner aus 10 Kategorien des Wettbewerbs gab es zwei Prämien. Zum einen haben wir Hasselblads neuste Kamera erhalten, die Hasselblad X2D Mittelformatkamera mit 100 Megapixeln. Zum anderen hat der Kamerahersteller uns die Aufgabenstellung gegeben mit der neuen Kamera eine Fotoserie zum Thema ENLIGHTEN umzusetzen. Dabei soll jeder Gewinner das Thema in seinem eigenen Fotografie Genre interpretieren. Da meine ursprünglichen Gewinnerbilder für den Wettbewerb schon mit dem Thema erleuchtender Architektur gespielt haben, entschied ich mich dieses Projekt fortzusetzen und zu sehen, welche Qualitätsgewinne die neue Kameratechnik bringt.
Finale Bildserie ENLIGHTEN
Planung der Fotoserie
Meine Buckel-List an Gebäuden, die ich einmal in meinem Leben fotografieren möchte pflege ich schon seit vielen Jahren. Allein in der Alpenregion liegen 50 dieser Gebäude, die für die Hasselblad Serie in Frage kommen. Mit der fantastischen App Milanote erstellte ich eine Übersicht mit Bildern, Kontaktdaten, Anfahrt- und Wanderinformationen für jedes Gebäude und plante, welche Gebäude sich örtlich gut miteinander verknüpfen lassen. Die Strecken zwischen den Gebäuden dürfen nicht länger als ein paar Stunden dauern. Der Plan war, jeden Nachmittag an einem neuen Gebäude anzukommen, es über den Abend, die Nacht und den nächsten Morgen zu fotografieren und während der Mittagszeit zur nächsten Location zu fahren. Einige sehr spannende Gebäude sind damit aus dem Projekt gefallen, da es langwieriger Klettereien bedarf, um sie zu erreichen. Andere Gebäude befanden sich zur geplanten Aufnahmezeit im Umbau oder waren temporär geschlossen. Nachdem die Fahrtstrecken, aktueller Bauzustand der Gebäude und die Betriebszeiten der Liftanlagen in Erfahrung gebracht wahren, Stand Anfang März 2022 ein Plan für die Aufnahme, die Anfang Juni stattfinden sollte. Die Wochen bis dahin vergingen schnell, aber etwas fehlte noch für den Aufnahmestart: die Kamera. Die Auslieferung verzögerte sich, da Hasselblad noch am Feinschliff des Betriebssystems arbeitete. Anfang Juni kam die Kamera nicht. Mein Team und die Locations wurden informiert. Meine Nerven waren in diesem Sommer strapaziert. Vor mir lag die Fotoserie meines Lebens, in die ich all mein Herzblut gab, aber der Aufnahmezeitpunkt war ungewiss. Das letztmögliche Zeitfenster für die Aufnahme war Anfang September, bevor der Schneefall einsetzt und die Liftanlagen und Hütten in der Zwischensaison schließen. Drei Tage vor Aufnahmebeginn kamen endlich zwei Pakete. Ein Prototyp der Hasselblad X2D aus China und Prototypen der drei neuen Objektive 38mm XCD-V, 55mm XCD-V und 90mmXCD-V aus Schweden. Proviant wurde gekauft und ein kurzer Blick in die Bedienungsanleitung der neuen Kamera geworfen und dann ging es los.
Stündlich getakteter Zeitplan für die Aufnahme.
2. Bivak pod Skuto
Nach neun Stunden fahrt erreichten mein Assistent Marcus und ich den kleinen Ort Kamniška in Slowenien. Wir parkten unser Auto direkt am Startpunkt der Wanderroute zu unserer ersten Location. Die Dämmerung brach hinein und ein Gewitter braute sich zusammen. Also entschlossen wir uns die Rücksitze umzuklappen und im Auto zu schlafen. Das ist bei vielen meine Shootings eine guten Option, da ich so direkt am Aufnahmeort bin und keine Zeit verliere. Um die Nacht so komfortabel, wie in einem Bett zu verbringen liebe ich das Schlafsystem von Zenbivy, das es seit Oktober 2023 auch in Deutschland zu kaufen gibt. Am nächten Morgen war die Luft vom Regen der vergangenen Nacht gesättigt. Vor uns lag einer der härtesten Aufstiege dieser Tour. In acht Kilometern galt es 1.500 Höhenmeter in die Julischen Alpen hinaufzusteigen. Auf schmalen, steilen Pfaden bahnten wir uns den Weg erst durch wunderschöne Wälder, später über schroffe Geröllfelder. Der Nebel aus dem Tal wich einem kurzen Stück klarem Himmel, bis wir uns wieder in der nächsthöheren Wolkenschicht befanden. Gegen Mittag erreichten wir das Biwak pod Skuto, eine Schutzhütte, die 2015 von OFIS Architekten geplant und in drei Einzelteilen mit einem Helikopter auf den Berg gebracht wurde. Wir machten uns den Nebel als Stilmittel zu Nutze und fotografierten das Gebäude in einer mysteriösen Stimmung, während wir nach geeigneten Aufnahmeposition für die Nachtaufnahmen der ENLIGHTEN Serie suchten. Währenddessen füllte sich das Biwak mit anderen schutzsuchenden Wanderern. Als die Nacht hereinbrach aßen wir mit fünf Franzosen und zwei Slowenen zu Abend. Dann ging es hinaus in die kalte, nasse Nacht. Marcus schützte die Kamera mit einem Schirm vor dem leichten Regen, während ich das Stativ und die LED-Lampen aufbaute. Zwei lange Stunden später klarte der Himmel auf und wir sahen den wunderschönen Nachthimmel über den Julischen Alpen und hatten unsere ersten zwei Aufnahmen für Hasselblad im Kasten.
3. Bivacco Luca Vuerich
Am nächsten Morgen ging es wieder den steilen Weg hinab ins Tal. Da wir nicht zwei schwere Wanderungen an einem Tag schaffen, legten wir für die nächste Nacht einen Zwischenstopp auf dem Mangartska Cesta Bergpass ein und fuhren am nächsten Tag weiter nach Italien in die Sella Nevea. Hier steht die Schutzhütte Bivacco Luca Vuerich, die 2012 in Gedenken an den gleichnamigen Kletterprofi von Pesamosca Giovanni Architekten gebaut wurde.
Während wir unsere Schuhe zuschnürten und die Rucksäcke schulterten, merkten wir, wie uns die Anstrengung der ersten Wanderung noch in den Beinen steckte. Immerhin schultern wir jeden Tag 18kg Gepäck mit Kameratechnik, Drohne, Leuchten, Stativen, Proviant, Kleidung und Schlafsäcken. Hier möchte ich mich noch einmal herzlich bei der Firma Lowepro für ihre Unterstützung bedanken. Lowepro hat dieses Projekt mit einem ihrer besten Rucksäcke, dem PhotoSport Pro 70L AW gesponsert, der neben einer gepolsterten Kameratasche viel Stauraum für Wanderequipment bietet.
Der erste Teil der Wanderung lief super. Bei bestem Wetter stiegen wir die Almwiesen hinauf, vorbei an grasenden Kühen. Nach der Hälfte der Strecke erreichten wir dann die Steilwand des Berges. Ab hier ging es in einem Klettersteig erst einen Kamin hinauf und dann an exponierten Abhängen an der Felswand entlang. Als routinierter Bergsteiger macht mir eine solche Strecke eigentlich nichts aus, aber an diesem Tag war es anders. Mit meinen erschöpften Beinen war jeder Schritt wackelig und der schwere Rucksack zog mich stetig von der sicheren Felswand weg. Es kostete mich all meine Willenskraft die Route weiter zu laufen. Schritt für Schritt dem Ziel entgegen. Als wir über die Gipfel hinweg das Biwak erblickten gab es dann keinen Weg mehr zurück. Die Fotoleidenschaft hatte über meine Angst gewonnen.
Über den Gipfel der Sella Nevea trieb der Wind an diesem Tag eine Wolkendecke nach der anderen. Es war ein Moment in dem wir die Kraft der Natur mit allen Sinnen spüren konnten. Der Blick auf die imposante Gebirgskette wurde nur für kurze Momente durch die Wolken freigegeben. Aber diese Momente hatten es in sich. Den Nachmittag verbrachten wir mit der Suche nach geeigneten Aufnahmeorten. Schon bei der Recherche wusste ich, dass sich dies als schwierig erweisen würde. Die Hütte ist umgeben von steilen, mehrere hundert Meter tiefen Klippen. Man kann sich nur auf einem schmalen Grat bewegen. Der dichte Nebel und Wind waren dabei keine Hilfe. Wir entschieden uns schlussendlich für ein Motiv ganz nah an der Hütte. In guter Gesellschaft eines anderen Bergsteigers wärmten wir uns mit einem heißen Tee in der sehr gemütlichen Hütte auf und berichteten von unseren ambitionierten Plänen für die nächsten Tage. Alle 20 Minuten schaute ich aus der Hütte hinaus mit der Hoffnung auf einen klaren Himmel. Erst 02:00 morgens verzogen sich die Wolken und ließen einen freien Blick auf die gesamte Landschaft zu. Das Stativ stand schon bereit und die Kamera war für die Aufnahme eingestellt. Also hieß es nur noch Lichter positionieren und den Auslöser drücken.
Als vier Stunden später der Wecker klingelte sträubte sich mein Körper mit aller Kraft das Bett zu verlassen. Aber die Hoffnung auf einen tollen Sonnenaufgang siegte. Ich startete meine Drohne und umkreiste die Gebirgsgruppe zu einem wundervollen Sonnenaufgang. Jetzt hieß es nur noch den heiklen Kletterweg wieder nach unten ins Tal zu meistern.
4. Granatkapelle
Die nächste Location hatte endlich einen Sessellift. Auch wenn ich das Wandern liebe, ist bei einer Fotoproduktion mit so knapper Zeitleiste jedes bisschen an Komfort gern gesehen. Mit der letzten Seilbahn fuhren Marcus und ich den Finkenberg im Zillertal hinauf zur unserem nächsten Gebäude, der Granatkapelle. Die Kapelle wurde 2012 vom Schweizer Stararchitekten Mario Botta in Gedenken an die Familienhistorie der Besitzer gebaut. Direkt an das Gebäude grenzt ein künstlicher Teich an, der im Winter als Wasserreservoir für die Schneeanlagen der Skifahrer dient. Hier spiegelt sich die Kapelle wunderschön. Auch an unserer dritten Aufnahmeort hatten wir gemischte Wetterverhältnisse. Es braute sich ein Gewitter zusammen, dass am späten Nachmittag über uns hinwegfegte. Zum Glück waren wir von den Betreibern der Granatalm auf ein Abendessen eingeladen und bekamen auch ein Bett gestellt. Nach dem Essen ging es wieder hinaus. Zwei Motive waren für diese Nacht geplant. Doch die Gewitterwolken wollten sich nicht lichten. Ein Blick auf die Wettervorhersage verriet, dass wir erst um 05:00 morgens mit einem freien Himmel rechnen konnten. Also hieß es ein paar Stunden Schlaf bekommen und früh aufzustehen. Als ich am nächsten Morgen am Teich vor der Granatkapelle stand, kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ein sternenklarer Himmel spiegelte sich im Wasser und die Silhouette der Kapelle zeichnete sich am Horizont ab. Es waren perfekte Bedingungen für die Aufnahme. In der nächsten Stunde entstanden meine Lieblingsmotive der Serie.
5. iceQ Restaurant und 007 Elements
Es hieß Abschied nehmen. Mein Assistent Marcus musste nach Deutschland zurück und wurde durch einen anderen langjährigen Assistenten von mir abgelöst. Den Rest der Tour begleitete mich Mathias Pfützner bei meiner Aufnahme und erstellte eine tolle Fotostrecke mit sportlichen Lifestyle Aufnahmen von meiner Arbeit. Mit dabei war jetzt außerdem Daniel Zenzipér von Flightseeing, der als Kameramann atemberaubende Filmaufnahmen von unserer Fotoserie erstellte.
Unsere nächste Location war der Gipfel des 3040m hohen Gaislachkogl in Sölden. Hier liegen gleich zwei spannende Bauwerke, die ihr Bezug zum James Bond Film SPECTRE verbindet. Im iceQ Restaurant wurde eine Szene des Films und eine anschließende atemberaubende Verfolgungsjagd durch die österreichische Bergwelt gefilmt. Das 007 Elements Museum berichtet nun von den Dreharbeiten und zeigt viele Requisiten aus dem Film. Beide Gebäude stammen von Architekt Johann Obermoser und fügen sich auf ihre eigene Weise in die Berge ein. Das iceQ umgibt fast ausschließlich eine reflektierende Glasfassade, welche das umliegende Alpenpanorama spiegelt. Das 007 Elements ist in den Berg hineingesetzt und ragt nur teilweise wie eine Felsspitze aus dem Geröll hinaus.
Die Aufnahmebedingungen waren an diesem Tag das erste Mal perfekt. Kein Wind, keine Wolken. Das gab uns genug Zeit uns als Team einzuspielen. Denn ab diesem Moment war ich nicht nur Fotograf, sondern gleichzeitig auch Model für den Hasselblad Film und die Fotostrecken aller Sponsoren des Projekts. Mathias und Daniel benötigten beide ihre Zeit für Aufnahmen aus verschiedenen Einstellungen, während ich nach meinen Perspektiven für die Gebäudefotos suchte. Das machte die Aufnahme deutlich komplexer. Bis 23:00 arbeitet wir an diesem Abend an den Bildern. Allerdings machte uns der Vollmond die Aufnahme schwer, da er mit seinem hellen Licht den Blick auf die Sterne verdeckte. Deswegen ging es nach dem Monduntergang um 03:30 wieder raus für einige klare Nachtaufnahmen. Nach zwei weiteren Stunden schlaf begrüßte uns einer der schönsten Sonnenaufgänge meines Lebens. Wohin wir auch sahen tauchte die Sonne die Bergkulisse in ein oranges Licht, das nicht schöner werden konnte. Jetzt kämpften drei kreative Köpfe um ihre Aufnahmen und klopften sich im Nachhinein für die gute Arbeit auf die Schulter.
6. Edelrauthütte
Endlich wieder wandern. Für unser nächstes Shooting mussten wir 800 Höhenmeter den Cima Cadini in Italien bergauf steigen. Zu der dortigen Edelrauthütte führt keine Straße oder Seilbahn. Alle Lebensmittel werden mit einem Helikopter hinaufbefördert. Ansonsten kann sich die Edelrauthütte von MoDus Architects autark mit Strom, Wasser und Wärme versorgen. Leider wurde der Sonnenuntergang von einer dichten Wolkendecke getrübt. Das ermöglichte uns ein entspanntes Abendessen mit geselliger Live-Musik und einer tollen Aussicht in die Gebirgswelt. Erst am nächsten Morgen ging es um 04:00 wieder hinaus für die ENLIGHTEN Bilder. Die Perspektiven waren abgesprochen und die Stative aufgestellt. In den frühen Morgenstunden verläuft die Milchstraße, wie vorab berechnet, genau über der Edelrauthütte und erzeugte so einen besonders dichten Sternenhimmel. Noch einmal schlafen lohnte sich nach der Aufnahme nicht. Also warteten wir auf den Sonnenaufgang und nahmen ein paar tolle Aufnahmen für unseren Sponsor Lowepro auf. Nach einer halben Stunde war das Licht dann wieder weg und wir freuten uns auf ein großes Frühstück.
7. Ötzi Peak
Für die nächste Aufnahme blieben wir in Italien und wechselten nach Maso Corto. Im Schnalstal Gletscher des 3212m hohen Grawand wurden die berühmten Überreste des Steinzeitmenschen Ötzi gefunden. Auf dem Gipfel des Berges baute der Installationskünstler Ólafur Elíason 2020 zwei Observationsplattformen, die Touristen einen sicheren Ausblick auf die schroffe Hochgebirgslandschaft ermöglichen. Nachdem der Sessellift seine Pforten schloss, hatten wir den gesamten Gipfel für uns. Wieder einmal peitschte der Wind die Wolken aus dem Tal hinauf und sorgte für eine dramatische Stimmung. Mathias und Daniel wurde es mulmig, als im Norden und Osten immer wieder Blitze durch die Abenddämmerung zuckten. Aber die Gewitter blieben auf sicherer Entfernung und wir fotografierten die beiden Plattformen “Ötzi Peak” und “Our Glacial Perpectives” unter einem ungestörten Sternenhimmel. Auch für unseren Sponsor Gitzo, der die besten Stative für Fotografen produziert, erstellten wir noch eine Fotostrecke. Danach ging es 22:00 an die Datensicherung, denn nichts währe ärgerlicher, als diese kostbaren Dateien zu verlieren, für die wir bei dieser Reise alles geben.
8. Julierturm
Wir verließen Italien am nächsten Tag und fuhren weiter in die Schweiz. Hier steht am Straßenrand der Julier Passstraße ein Turm, der für Konzerte genutzt wird. Oder besser gesagt, genutzt wurde. Der Julierturm von Giovanni Netzer war eine temporäre Installation, die nur für fünf Jahre bewilligt war und 2023 zurückgebaut und renaturiert wurde. Die hier entstandenen Aufnahmen sind also einmalig und nicht wiederholbar. Zu diesem Projekt habe ich bereits einen eigenen Blog Post geschrieben, den du hier findest. Mit den Aufnahmen habe ich 2023 eine Anerkennung beim Europäischen Architekturfotografiepreis erhalten. Neben den Architekturbildern erstellten wir für die Firma INOVATIV ein Video und eine Fotoserie über ihren wasserdichten und stoßsicheren Laptop Koffer, der unsere Daten vor allen Elementen sicherte.
9. Capella Santa Maria degli Angeli
Es geht weiter zu einer zweiten Kapelle von Architekt Mario Botta. Für das Bauwerk hatten wir nur einen Nachmittag und Abend eingeplant. Daniel blieb im Tal um die mehreren Terabyte an Videomaterial zu sichern, die er in den vergangenen Tagen aufgenommen hatte. Mathias und ich setzten uns in die Seilbahn und wahren gespannt, was uns auf dem Monte Tamaro erwarten würde. Obwohl die Capella Santa Maria degli Angeli nach einem historischen Relikt aus dem Zeitalter der Kreuzzüge aussieht, ist sie ein Bauwerk aus dem Jahre 1996. Das Gebäude ist kraftvoll und besticht durch ein dynamisches Spiel aus Kompression und Ausdehnung.
Nach einem kurzen Regenschauer hatten wir den restlichen Nachmittag blauen Himmel und genügend Zeit nach spannenden Kompositionen zu suchen. Als die Sonne unterging wurde es schlagartig kalt und feucht auf den Wiesen des Monte Tamaro. Während wir auf die Sterne warteten, die erst zwei Stunden nach Sonnenuntergang sichtbar werden, kam uns aus dem Dunkeln eine Gestalt entgegen. Es war ein Jäger, der uns ausdrücklich klar machte, dass wir verschwinden sollten, da seine Gruppe in dieser Nacht auf Wildschweinjagd geht und nicht ausversehen zwei Fotografen treffen möchte. Ab diesem Moment schalteten wir unsere Stirnlampen keine Sekunde mehr aus und drehten uns bei jedem Rascheln nervös um. Nach geglückter Aufnahme machten wir uns direkt auf den Weg zum Abstieg. Es war stockdunkel. Ein Bach hatte seinen Lauf auf den Wanderweg geändert und wir wateten durch den matschigen Untergrund. Nach zwei weiteren Stunden sahen wir auf der Karte einen kleinen Trampelpfad, der nach einer Abkürzung zum Parkplatz aussah. „Kann ja nicht schaden.“ dachten wir. Nach 300m standen wir mitten im Dickicht des finsteren Waldes, links und rechts von uns wieder ein Bach. Nach weiteren 45min Kampf durch den alpinen Jungle erreichten wir mit mäßiger Stimmung unser Auto. Voll konzentriert nahm ich dann um 23:30 die falsche Ausfahrt auf dem Weg zu unserer nächsten Location und wir befanden uns im Gotthard Tunnel, was einen 35km Umweg bedeutete.
10. Monte Rosa Hütte
An den vorangegangen Tag machten wir schnell einen gedanklichen Haken. Vor uns lag das Gebäude, welches die Initialzündung für die gesamte Fotostrecke „Modern Alpine Architecture“ gegeben hatte. Die Monte Rosa Hütte von Architekt Andrea Deplazes. Mit dem Auto fuhren wir nach Täsch. Von hier aus mit der Eisenbahn weiter nach Zermatt und dann mit der Gornergrat Zahnradbahn auf den Gornergrat. Wie es hier weiter geht und welches Bild mir den Einzug in die Top 10 der Sony World Photography Awards gebracht hat, erfährst du hier. So viel kann gesagt sein, es war eine einmalige Wanderung, die uns bei der Gletscherquerung wieder alles abverlangt hat.
11. Summit Restaurant
Daniel verabschiedete sich von uns. Mit vier Terabyte an Videomaterial hatten wir genügend Optionen für den Schnitt. Mathias und mir blieb noch ein weiterer Aufnahmeort und der war nur sehr knapp zu erreichen. Wir fuhren aus der Schweiz zurück nach Deutschland. Die Seilbahn sollte in 15 Minuten schließen. Gerade noch genügend Zeit für eine Pizza To Go, die wir in der Gondel genüsslich verspeisten. Auf der Mittelstation des Nebelhorns angekommen bezogen wir Quartier in einer kleinen, bewirteten Alm. Die Anstrengungen der letzten Tage steckten uns in allen Knochen und das Wetter war bewölkt und nicht sehr vielversprechend. Wir hatten für Hasselblads ENLIGHTEN Serie genügend Bilder aufgenommen und die Motivation, sich eine Stunde den Berg hinauf zu schleppen, hielt sich stark in Grenzen. Aber was währen wir für Fotografen, wenn wir es nicht wenigstens probieren. Also 18kg Gepäck auf die Schultern und los gehts. Tatsächlich lichteten sich die Wolken schlagartig, als wir den Gipfel erreichten und die Wettergötter gewährten uns einen traumhaften Abschluss für unsere Fotoserie. Wir fotografierten in alle Richtungen: Berge, Architektur, uns gegenseitig. In diesem Moment viel uns die große Last der vergangenen Tage von der Schulter (nein, nicht der Rucksack). Wir hatten es geschafft. Das ambitionierte Ziel zehn Gebäude zu fotografieren war erreicht. Wir hatten dem Wetter, den Jägern, den Liftanlagen, Staus, Gletschern, Abhängen und Bächen getrotzt. Eine Erleuchtung. Die ENLIGHTEN Serie war im Kasten. Mit zwei Bildern des Summit Restaurants von HK Architekten stiegen wir den Berg hinab und schliefen Tief. Schliefen tief bis um 05:00 der Wecker klingelte. Man kann ja keinen Sonnenaufgang verpassen, wenn man einmal an einem so schönen Ort ist. Denn Fotograf ist kein Beruf sondern eine Berufung.
12. ABSCHLUSS
Abschließend möchte ich mich noch einmal bei allen beteiligten Locations, Sponsoren und Tourismusverbänden bedanken, dass Sie uns bei diesem Projekt unterstützt haben. Danke Marcus, Mathias und Daniel. Ohne euch währe mir diese Serie nicht gelungen. Und ein großer Dank an Hasselblad. Die Hasselblad Masters waren schon immer eine Inspiration für mich und haben mir den Antrieb gegeben, bei diesem Projekt über mich selbst hinauszuwachsen. Wenn dich meine Erfahrungen mit der Hasselblad X2D bei diesem Projekt interessieren, dann schau gern auf der Hasselblad Website zu meiner ENLIGHTEN Serie vorbei. Hier findest du auch die Fotoserien der anderen neun Gewinner.
Ausrüstung
Kamera
1. Objektiv
2. Objektiv
3. Objektiv
4. Objektiv
Stativ
Software
Hasselblad X2D
Hasselblad XCD 4/21
Hasselblad XCD 2,5/38V
Hasselblad XCD 2,5/55V
Hasselblad XCD 2,5/90V
Gitzo GT5563GS
Capture One, Phocus, Adobe Photoshop CC