Perspektivenweg

Standort Innsbruck, Österreich Architekt Snøhetta Fertigstellung 2018

Die Nordkette Innsbruck ist ein Spielplatz für Bergsteiger. Überall, wo Sie abbiegen, gibt es eine Piste zum Skifahren, einen Felsen zum Klettern oder eine Stelle zum Hinunterfliegen. Um in dieses Tiroler Alpenparadies zu gelangen, nutzt man Zaha Hadids Hungerburgbahn. Während man mit der Zahnradbahn durch den Nebel nach oben gleitet, taucht eine faszinierende Reihe von Strukturen aus der Umgebung auf. Sie fügen sich nahtlos in die Umgebung ein, wurden aus lokalen Ressourcen hergestellt und sind den Formen des Hanges nachempfunden. Der Perspektivenweg von Snøhetta eifert seinem Namen perfekt nach. Es ist wirklich ein Weg der Perspektiven. Entlang des Panorama-Aussichtsweges der Nordkettenbahn wurden zehn durchdachte und einzigartige Architekturelemente platziert. Jede Struktur bietet dem Betrachter einen besonderen Blick auf die dahinter liegenden Alpen. Das Kronjuwel des Perspektivenwegs ist jedoch die Aussichtsplattform aus Cortenstahl, die den Wanderer über die Bergwand hinaus trägt und ihm eine völlig freie Sicht und ein immenses Gefühl von Freiheit verleiht.

Nahaufnahme Perspektivweg Alpen im Nebel

Zwei großartige Stücke alpiner Architektur

Die Reise zum Perspektivenweg beginnt mit Zaha Hadids Hungerburg Bahn. Mein Assistent Marcus und ich wachten in Innsbruck mit deprimierendem Nebel und Nieselregen auf. Wir mussten sowohl Hadids Hungerburg Bahn als auch Snøhettas Perspektivenweg fotografieren, und beide Teile des Shootings waren bereits zeitlich festgeschrieben. Also schlüpften wir in unsere Regenkleidung und waren entschlossen, das Beste aus dem Tag zu machen. Trotz des schlechten Wetters konnte ich einen ersten Überblick über die Bahnstrecke sowie einige stimmungsvolle Detailaufnahmen fotografieren. Die Wetterkomplikationen erlaubten mir, mich strikt auf die Formen und Linien von Zadids Bahnstrecke zu konzentrieren. Die neblige Aussicht betont die geschwungenen Kurven und zeigt den Kontrast der scharfen Linien. Man kann so besonders gut die Textur in den Betonformen und das weiche Licht auf der Verglasung und dem Metall sehen. Die Silhouette einer umherziehenden Katze fügt der Szene Kontext und eine lebendige Ebene hinzu.

Mit der Bahn zum Perspektivenweg

Das weiche Licht und der treibende Nebel verleihen jedem Bild eine besondere Stimmung und Ruhe. Die gedeckten Farben lenken unsere Augen nicht ab, stattdessen können wir uns auf Maßstab und Form konzentrieren.

Alpiner Kontext des Perspektivenwegs

Beim Fotografieren alpiner Architektur sind wir dem Wetter ausgeliefert. Es kann temperamentvoll, schnell wechselnd und stur sein. Der Schlüssel zu guten Bildern ist flexibel zu sein und die Stärken der jeweiligen Wetter- und Lichtverhältnisse auszuspielen.

Als wir die Bahnlinie hinauf fuhren, beschlossen wir, dass unsere einzige Hoffnung darin bestand die Seilbahn über die Wolkendecke zu nehmen. Auf dem Weg zur Mittelstation der Nordkette durchbrachen wir die Wolken und befanden uns über einem Nebelmeer, welches das gesamte Inntal ausfüllte. Die gewaltigen Nebelbänke ebbten und strömten durch das Tal und enthüllten ab und zu die schwachen Umrisse der Gipfel, winzige Bauminseln und Abhänge darunter. Was zu Beginn wie ein unglücklicher Umstand schien, fügte diesem speziellen Projekt einen Hauch von Magie hinzu. Rückblickend ist die Stimmung in dieser Serie sehr greifbar. Der weiche Nebel verleiht diesen Fotografien ein ganz besonderes Element.

Form und Funktion

Als wir endlich am Perspektivenweg landeten, sorgte der ständige Nieselregen für rutschige Felsfelder und eine schlammige Wiese. Die unvergleichliche Landschaft sorgte trotz der Bedingungen für ein Gefühl der Behaglichkeit.

Ich ließ meinen Assistenten Marcus als Model in einige der Fotografien hinein wandern. Seine Person gibt dem Betrachter einen Blickfang und ein maßstabsgetreues Element für die Architektur. Seine strahlende Kleidung fügt eine Schicht von visuellem Interesse hinzu und schenkt dem erdigen Farbgeschmack ein wenig Heiterkeit.

Durch den reduzierten Baustil des Perspektivenwegs fügt sich jedes Element in seine Umgebung ein. Peter Zöch von Snøhetta teilte mir mit, dass das Ziel der Gestaltung des Perspektivewegs darin bestand, „Besuchern die Besonderheiten der alpinen Umgebung bewusst zu machen und ihnen die nötige Sicherheit zu geben, sich in der Umgebung zu bewegen .“

Eines der bemerkenswertesten Dinge am Perspektivenweg ist, wie bei den meisten alpinen Gebäuden, seine Beziehung zu seiner Umgebung. „Die Installationen fokussieren auf die sensible Beziehung zwischen Naturraum und gebauter Intervention, sowie Ansichten und Perspektiven“, erzählt Zöch.
Die Konstruktionen bestehen aus heimischem Lärchenholz und unbehandeltem Stahlblech. Zöch weiter „Wir setzen bewusst nur dort Fundamente, wo es unbedingt notwendig ist. Viele Elemente werden nur in der bestehenden Felsstruktur verankert oder in den Boden eingelassen.“

Vor diesem Hintergrund war mein übergeordnetes Ziel für diese Fotografien, die behutsame Verbindung zwischen Architektur und Natur zu zeigen. Ein Element ist mir besonders aufgefallen – die Aussichtsplattform aus Metall. Ich habe diese Struktur sowohl aus der Ferne, als auch aus verschiedenen Perspektiven fotografiert, um ihre Integration in die Umgebung deutlicher zu machen.

Farbsteuerung

In der Nachbearbeitung entschied ich mich, die Farben subtil zu manipulieren, um die monochromatische Nebelstimmung des Tages zu betonen. Durch die Entsättigung der Gelb- und Grüntöne des Grases heben sich die dunklen Erdtöne von dem grauen Nebelmeer ab, dass zu unseren Füßen liegt. Dadurch strahlen die Bilder Ruhe aus und zeigt dabei die raue Natur der Innsbrucker Nordkette.

Aussichtsplattform des Perspektivenweg vor dramatischem Gebirge

Die Wirkung des Perspektivenwegs

Snøhettas Perspektivenweg ist ein Lehrbuchbeispiel alpiner Architektur. Er bietet einen Ort für Outdoor-Enthusiasten, um sich auszuruhen und die Schönheit der Berge zu genießen. Seine Konstruktion ist sehr robust und hält den anspruchsvollen Elementen, wie Lawinen, Eis, Wind und Nebelbänken statt. Obwohl die Elemente massiv scheinen, fordern sie wenig von ihrer Umgebung. Die Materialien aus der Region und der geringe Fußabdruck schonen das Land. Besuchen Sie den Perspektivenweg und erleben Sie ein unglaubliches Zeugnis alpiner Baukultur.

Ausrüstung

Kamera

1. Objektiv

Software

Canon EOS R.

Canon RF 24-105 mm 1: 4 L IST USM

Capture One 21, Adobe Photoshop CC

Albrecht Voss Architekturfotograf Alpen.jpg

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